5.Zeiger

Eine solch schöne Comtoise des Mayet Typs aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts erfreut jeden Sammler, wären da nur nicht Zifferblatt und alle anderen Teile mit Messingnieten befestigt. Dies erregt sofort Verdacht auf Fälschung. Das Zierdach ist laienhaft gefertigt und somit als Neuteil sofort erkennbar. Das Uhrwerk ist in die Zeit 1750/60 zu datieren, also jünger als uns Zifferblatt- und Zeigertyp vermitteln. Der Zeiger ist aus dickem Eisenblech gesägt und leider ein Produkt unserer Zeit. Die Kanten des Schaftes sind rund gefeilt, die Kanten des Zeigerkopfes jedoch nicht. Hier wurden lediglich zwei Löcher gebohrt, welche dann durch einen größeren Bohrer jeweils Senken erhielten. Bei einem Originalzeiger wären alle Kanten gerundet.
Am Zifferblatt fällt auf, dass der äußere Rand des ca. 2mm dicken Messingreifs schräg abgefeilt wurde. Bei XII und IX wurde sogar soviel abgefeilt, dass die umlaufende Begrenzung der römischen Zahlen unterbrochen wurde. Hier wurde ein Messingzifferblatt mit umlaufenden Minutenzahlen, 5, 10, 15 usw., also ein Zifferblatt einer Zweizeigeruhr durch Abtrennung der Minutenzahlen für eine Einzeigeruhr passend gemacht. Bei IIII kann man noch deutlich die unteren Zahlenbereiche der Zahlen 2 und 0 erkennen. Zifferblatt und Signaturkartusche stammen vermutlich von einer Laternenuhr und wurden dann zusammen mit den Zierecken auf eine neue passend gemachte Trägerplatte aufgenietet.
Das Uhrwerk aus der Zeit 1750/60 trug ursprünglich ein Emailzifferblatt.
Es war größer als das nun montierte Messingzifferblatt und reichte bis an die Seitenränder, aber auch über die obere Käfigplatte hinaus.
Die Käfigplatte ist mittig ausgefeilt, damit das Emailzifferblatt bündig auf der Trägerplatte montiert werden konnte.