1.Gesamt.vorn

Comtoise Hahnenuhr mit Monatslaufwerk und Kartuschenzifferblatt. Sofort fällt auf, dass der Zifferblattdurchmesser für das Gusszierteil zu klein ist und dass beide Teile Farbabweichungen haben, außerdem passen sie stilmäßig nicht zusammen. Beides sind Nachgüsse von ausgezeichneter Qualität jedoch unterschiedlicher Legierungen, vermutlich auch verschiedener Lieferanten. Bei beiden Teilen wurden metrische Schrauben zu Befestigung benutzt, beim Hahnenguss M 3 Zylinderschrauben, beim Zifferblatt M 2,3 Senkkopfschrauben ( auf einem Detalbild ist ein solche Schraube mit einer Messingmutter M 2,3 versehen, die ich zur Demo aufgedreht habe und die somit nicht zu dieser Uhr gehört ).
Der Minutenzeiger ist zu kurz, der Stundenzeiger ein wenig zu lang. Die Aufzugslochverdeckungen sind aus neuem, glatten Messingblech ausgesägt, befestigt mit metrischen 2 mm Schräubchen. Alle Emailkartuschen sind neu und ebenfalls von ausgezeichneter Qualität. Das Konter-Email , was man natürlich erst nach Demontage erkennen kann, weicht von der Art des 18. Jahrhunderts wesentlich ab, denn es ist einheitlich gefärbt.  Im 18. Jahrhundert wäre es ‚schmutzig’ gewesen, denn es wurde Bruchemail  benutzt. Unterschiede auf der Oberfläche sind allenfalls von einem Fachmann zu erkennen. Zahlreiche Kartuschen wurde bei ihrer Befestigung mit Zeitungspapier unterlegt, damit sie stramm im Zifferblatt saßen. Alle Vorsteckstife, die rückseitig durch den Kupferstift gesteckt wurden, sind neu. Bei einigen Löchern in der Trägerplatte waren Locherweiterungen durch Ausfeilen nötig, damit die Kupferstifte passend durchgesteckt werden konnten.
Das Uhrwerk wurde auch verändert, denn es besaß ursprünglich bereits die Repetition des Stundenschlags. Der Stufenhebel ist noch vorhanden, der Geißfuss wurde entfernt.
Die Zeigerachse steht zu weit aus dem Zifferblatt heraus, so dass zu vermuten ist, dass dieses Uhrwerk ursprünglich ein bombiertes Emailzifferblatt besessen hat. Das Werk kann man gut auf Ende, aber nicht auf Mitte des 18. Jahrhunderts oder früher datieren. Ganz offensichtlich passt das Hahnengusszierteil nicht in die Mitte des 18. Jahrhunderts, so dass sofort offensichtlich wird, dass bei dieser Uhr etwas nicht stimmt. Der Hersteller dieser Mariage wusste es anscheinend nicht, denn sonst hätte er sicherlich ein anderes passenderes Gusszierteil gewählt.
Käfig: 300 x 267 x 147 HxBxT/ Werk: 422 x 267 x 167 HxBxT / Zifferblattdurchm: 243 ( alle Maße in mm )