5. Comtoise Fälschung Zeiger

Comtoise Hahnenuhr mit tellerartigem Emailzifferblatt ‚à la Dauphine’, Gusszierteil mit drei bourbonischen Lilien, gesägte Eisenzeiger. Nach ihrem Erscheinungsbild müsste man diese Uhr in das Jahrzehnt 1780/1790 datieren. Nach Demontage des Zifferblatts und Untersuchung der einzelnen Bauteile muss man dann feststellen, dass das Uhrwerk aus dem 19. Jahr-hundert stammt und in die Zeit 1830/1840 datiert werden muss. Das Werk hat demnach ursprünglich auch ein gewölbtes Emailzifferblatt getragen.

Minutenachse und Stundenrohr wurden gekürzt, denn bei der Montage des tellerartigen Emailzifferblatts hätten die Zeiger zu weit über dem Zifferblatt gestanden. Die Zeiger wurden nun einfach mit Buchsen versehen.

Bei der Befestigung des neuen Gusszierteils ( Nachguss vermutlich aus den 70iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts ) hat man Karosserie-schrauben ( Schrauben, die das Gewinde selbst in das Blech schneiden ) benutzt, die ebenfalls neuen Zierecken wurden mit Messingnieten befestigt.
Das zweifarbige tellerartige Emailzifferblatt mit der Blümchenmalerei macht aus einiger Entfernung gesehen einen guten Eindruck, die Ziffern sind reliefartig erhöht, die Minuterie und Anstriche sind in brauner Farbe, die Farben der mit dem Pinsel gemalten Blümchenmalerei sind pastellfarbig. Das Zifferblatt ist auf Eisen emailliert, denn der kleine Testmagnet klackt hörbar auf das Zifferblatt. Das Patent für die Emaillierung auf Eisen wurde jedoch erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts erteilt, und somit kann dieses Zifferblatt nicht original sein. Schaut man sich die braunen Linien an, dann fällt auf, dass alle Umrandungen der Ziffern komplett gezogen wurden, um danach die verbliebenen Freiflächen der Balken der römischen Zahlen mit schwarzer Emailfarbe reliefartig auszufüllen ( siehe VI ). Die arabischen Minutenzahlen ( siehe 25 ) wurden dann teilweise reliefartig mit schwarzer Emailfarbe überzogen.
Bei den Originalzifferblättern des 18. und 19. Jahrhunderts finden Sie niemals diese Art der Herstellung.